Motorentechnik |  Deutsche Motorenhersteller |  Bildergalerie |  Infos über mich und meine Homepage |  Updates |  Quellenangaben |  Links |  Kontakt






Motorenfabrik Herford GmbH  1907 - ca. 1960 
Motorenfabrik Herford, Hans König KG  ca. 1960 - 1985 






 







Herford-Benzinmotor
Vermutlich ältester bekannter Herford-Motor.
Verdampfungsgekühlter Vergasermotor mit der Nummer 1038

Gustav König, der Sohn des bekannten Herforder Architekten Gustav König sen., hatte an der Maschinenfachschule in Köln und der technischen Hochschule in Hannover studiert und dann einige Jahre bei verschiedenen Firmen im In- und Ausland gearbeitet. Im Jahre 1905 gründete er, im Alter von nur 26 Jahren, in Herford eine Motorenfabrik.

Anfangs wurden verdampfungsgekühlte Leichtölmotoren mit 4-20 PS Leistung gebaut. 1907 wurde der erste Motor mit der Nummer 1001 ausgeliefert. Schon 1913 wurde eine eigene Gießerei eröffnet. Bis zum 1. Weltkrieg stieg die Leistung der Motoren bis auf 180 PS bei großen Gasmaschinen, die für Saug- und Leutgas angeboten wurden.

Ab 1914 unterbrach der Erste Weltkrieg die Weiterentwicklung des Motorenbaus. Der Betrieb musste für die Kriegswirtschaft arbeiten und konnte erst 1919 die alte Produktion wieder aufnehmen.







Fahrrad-Hilfsmotor Zweitakt Motorradmotor (1924) Viertakt-Motorradmotor
1,8 PS Fahrrad-Hilfsmotor 2,8 PS Zweitakt-
Motorradmotor (1924)
Viertakt-Motorradmotor
mit 350 bzw. 500 ccm

Nach dem ersten Weltkrieg wandte man sich zusätzlich dem Bau von Einbaumotoren für Motorräder und Hilfsmotoren für Fahrrädern zu, die unter dem Namen "König-Motor" bekannt wurden. Diese Motoren wurden an diverse Motorradhersteller geliefert; ein Großteil der Motoren ging in den Export. Es wurden aber auch ortsansässige Abnehmer wie die "Trianon-Werke" in Herford und die Firma "Permo" in Herford-Herringhausen beliefert. Ende der zwanziger Jahre stellte die Motorenfabrik Herford die Produktion dieser Motoren wieder ein.

Ab 1926 wurde der stationäre Motorenbau dann wieder aufgenommen. Es handelte sich schon um die typischen Erzeugnisse der Motorenfabrik Herford:
langsamlaufende liegende Gas- und Dieselmotoren mit 1-2 Zylindern, mit Leistungen von 7 PS bei 1800 1/min bis zu 240 PS bei 250 1/min. Diese Motoren wurden unter der Leitung von Obering. Alfred Gornik entwickelt. Sie zeichneten sich durch ihre robuste und langelebige Bauart, sowie für ihre Anspruchslosigkeit aus.






Herford-Gasmotor
Herford Gasmotor (1926)

1932 begann die Zusammenarbeit mit der Kohlenwertstoff-AG aus Bochum. Gemeinsam erfolgte die Weiterentwicklung der Herford-Motoren ab 26 PS für den Betrieb mit dem billigen Steinkohlenteeröl, bei dem ein sehr geringer Verbrauch von nur 160 g/PSh erreicht wurde. Durch die gute Zusammenarbeit konnte diese Entwicklung innerhalb kürzester Zeit abgeschlossen werden. Darüber hinaus wurden die Motoren auch als Gasmotoren oder als Wechselmotoren für Gas und Diesel angeboten.

Ab 1936 war Gustav König, der älteste Sohn des Firmengründers mit im Betrieb tätig. Er starb leider schon 1946, 4 Jahre vor seinem Vater. Der zweite Sohn, Hans König, der schon vor dem Krieg im eigenen Betrieb und im Ausland Erfahrungen sammeln konnte, trat nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft in die Werksleitung ein und vollzog mit dem Vater zusammen den Wiederaufbau der Firma. Ab 1949 war er Geschäftsführer des Familienbetriebes.






Zeitungsanzeige von 1953
Zeitungsanzeige von 1953

Wie die meisten Unternehmen in Deutschland erlebte auch die Motorenfabrik Herford in den 50er und 60er Jahren einen lebhaften Aufschwung, wobei der Export der zuverlässigen und robusten Motoren in "unterentwickelte Länder" immer mehr in den Vordergrud trat. Dafür waren sie wegen ihrer Kraftstoffgleichgültigkeit und ihrer robusten Bauart besonders gut geeignet. In den 60er Jahren erfolgte dann die Entwicklung einer neuen stehenden Motorenbaureihe H280 nach dem Baukastenprinzip. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte die Firma etwa 300 Mitarbeiter.

Mit der Änderung des Mineralölsteuergesetzes, das den Einsatz von steuerbefreitem Heizöl für die Stromerzeugung durch Stationärmotoren gestattete, waren die schweren und in geringer Stückzahl gefertigten Herford-Motoren nicht mehr konkurrenzfähig. Stattdessen konnten jetzt LKW-Motoren aus der Massenproduktion zur Stromerzeugung verwendet werden. Der Betrieb wurde deshalb nach der Produktion von mehr als 11.000 Motoren 1985 eingestellt. In der Industrie sind auch heute noch etliche der unverwüstlichen Herford-Motoren im Einsatz.

Ein Teil der früheren Produktionshallen und der Eisengießerei wurden inzwischen abgerissen und einer anderweitigen Verwendung zugeführt. Teile der ehemaligen Fabrik sind erhalten geblieben und werden für Veranstaltungen genutzt.






Werksansicht (1955)   Herford Typ HSNB   Herford Diesel Typ 6 H 280
Werksansicht (1955)   der größte liegende Herford-Diesel
Typ HSNB mit 240 PS
  Herford Diesel Typ 6 H 280







Herford Dieselmotoren: (Stand 1953)

Type Leistung [PS] Drehzahl Zylinder Hubraum [l] Gewicht [kg]
LV 10 7 1800 1 0,63 142
LV 13 12 1500 1 1,24 272
LV 18 18 1000 1 2,77 575
LVHS 22 21 660 1 5,03 900
LVN 28 26 520 1 8,8 1650
AS 30 420 1 13,3 2355
BS 40 400 1 17,2 2856
CSN 50 380 1 20,6 3885
DSN 62 350 1 27,7 4656
DNS 75 300 1 40,2 6221
ES 85 275 1 49,9 8359
GS 100 270 1 56,0 9452
HSN 120 250 1 75,4 13331
DNSB 150 300 2 80 9370
ESB 170 275 2 99,5 12860
HSNB 240 250 2 150,8 19090



Ich suche Informationen zu Herford-Motoren, vor allem aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg und über die König Motorradmotoren. Wenn Sie an einem Informationsaustausch interessiert sind, nehmen Sie Kontakt mit mir auf!


[3], [14], [17], [21], [22], Thomas Adam, Frank Grüneboom, Firmenchronik von B. Farecki, div. Prospekte
Motorentechnik |  Deutsche Motorenhersteller |  Bildergalerie |  Infos über mich und meine Homepage |  Updates |  Quellenangaben |  Links |  Kontakt