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Norddeutesche Maschinenfabrik GmbH  1917 - 1930 
ILO-Werke GmbH JLO-Werke GmbH, Pinneberg bei Hamburg  1930 - 1936 
ILO Werke H. Christiansen JLO Werke H. Christiansen
Pinneberg
 1936 - 1948 
ILO Werke KG, Pinneberg JLO Werke KG
Pinneberg
 1948 - 1950 
Ilo GmbH  1950 - 1957 
ILO Rockwell GmbH
Pinneberg u. München
 1957 - 1975 
ILO Motorenwerk GmbH JLO Motorenwerk GmbH
Pinneberg
 1975 - 1990 

 

Heinrich Christiansen
ILO Firmengründer Heinrich Christiansen

Heinrich Christiansen übernahm im Jahre 1911 die Werkzeugmaschinenfabrik Grosset in Altona bei Hamburg. (Altona ist heute ein Stadtteil von Hamburg). Neben Granaten für das Militär wurden vor allem Maschinen für den Gleisbau der Deutschen Reichsbahn hergestellt. 1913 erfolgte der Umzug in größere Gebäude in Pinneberg und die Umwandlung in eine GmbH. Der Produkte trugen ab diesem Zeitpunkt zum ersten Mal den Markennamen "ILO". Der Begriff stammte aus dem Vokabular der Weltsprache Esperanto und bedeutet so viel wie "Werkzeug". Für die Gleisstopfmaschinen, die vorher elektropneumatisch angetrieben worden waren, wurde 1917 ein Zweitakt-"Benzolmotor" entwickelt. Damit legte die Firma einen Grundstein für eine Motorenproduktion.

Nach dem ersten Weltkrieg stieg der Bedarf an Gleisbaumaschinen für die Eisenbahn so stark an, dass ILO das Patent 1922 an Krupp verkaufte und nach neuen Geschäftsfeldern umsah. Es entstanden daraufhin andere Motoren für Leichtkrafträder und motorbetriebene Maschinen. Nachdem eine Kunde, die Firma Newe aus Neumünster, in Schwierigkeiten geraten war, übernahm ILO den Betrieb. So fertigte ILO von 1924-1926 komplette Motorräder. Nach dem Einstieg in das Fahrzeugmotorengeschäft 1925, bot ILO ab 1929 auch Stationärmotoren an. In den 30er Jahren stieg ILO dann zu einem bedeutenden Zulieferer für Zweitaktmotoren auf. Die Firma gehörte jetzt wieder alleinig dem Gründer H. Christiansen.

ILO E500KG   ILO Piano G50
ILO Motor E-500-KG (1944)   ILO Moped-Motor Piano G50

Als H. Christiansen sen. 1949 starb übernahm sein Sohn Heinrich Christiansen jun. die Firma. Das Wirtschaftwunder ließ das Unternehmen auf bis zu 1500 Mitarbeiter anwachsen, die 5-fache Belegschaftsstärke im Vergleich zu den Vorkriegsjahren. 1950 wurde in München ein Zweigwerk für Moped- und Mofamotoren eröffnet. Mitte der 50er Jahre stieg ILO zum größten Hersteller für Zweiradmotoren in Deutschland auf.

Als Ende der 50er Jahre der Absatz an Fahrzeug- und Motorradmotoren wieder abnahm, wurden die Aktivitäten auf dem Gebiet der Stationär- und Einbaumotoren verstärkt. Als Folge dieser Arbeiten erweiterten unter anderem Zweitakt-Dieselmotoren mit Lanova-Luftspeicher das Fertigungsprogramm. Außerdem wurde ein automatisches Strömungsgetriebe entwickelt, die Konstruktion dann aber an die Firma Voith aus Heidenheim verkauft.





Bilder aus dem ILO Hauptwerk in Pinneberg 1955:

links oben: Das Werk Pinneberg

rechts oben: Blick in eine Montagehalle

links unten: einer der Motorenprüfstände






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1957 übernahm die amerikanische Rockwell Manufacturing Company aus Pittsburgh das Werk, das nun unter dem Namen "ILO Rockwell GmbH" firmierte. Da der Markt zusammengebrochen war, wurde 1959 die Herstellung von Motorrad- und Rollermotoren eingestellt, die Produktion von Mofa- und Mopedmotoren wurde aber im Zweigwerk in München fortgeführt. Dieses Werk stellte erst 1968 die Produktion ein. Dort wurden ab diesem Zeitpunkt von Rockwell Heimwerkermaschinen hergestellt.

In Nordamerika und Skandinavien bestand Mitte der 60er Jahre ein großer Bedarf an Motoren für Schneemobile. Rockwell investierte viel Geld und Entwicklung in dieses Fertigungsgebiet. Eine neue Alu-Druckgießerei wurde eröffnet. Die Motoren verkauften sich anfangs auch sehr gut so dass sie bald mehr als 50% des Gesamtumsatzes ausmachten. 1972 stellte man die Produktion der Mofa- und Mopedmotoren ein, nachdem der Absatz schon seit Jahren sehr schleppend war. Ähnlich wie dem Konkurrenten Hirth aus Benningen ging es auch ILO: Auf dem Schneemobil-Motoren Markt wurde in den 70er Jahren die Konkurrenz aus Japan spürbar und die starke D-Mark machte den Absatz der Motoren nach USA schwierig. Die Fertigungszahlen sanken so schnell, wie sie gestiegen waren. 1975 lief der letzte Schneemobilmotor vom Band. Gleichzeitig verkaufte Rockwell das angeschlagene Unternehmen an die INCOM aus Pittsburgh, USA. Die Firma hieß dann "ILO Motorenwerk GmbH". 1978 übernahm der amerikanische Kleinmotorenhersteller Tecumseh ILO.



Unterdessen zeichnete sich aber immer mehr ab, dass der Viertaktmotor den Zweitakter aus vielen Bereichen der Kleinmotoren verdrängen wird. ILO hatte trotzdem nur zaghafte Versuche in den 60er Jahren gemacht, Viertakter auf den Markt zu bringen und blieb über die gesamte Firmengeschichte dem Zweitakter treu. 1986 konnte noch das 75-jährige Jubiläum der Firma gefeiert werden.

1990 beschloss Tecumseh die Schließung des Werks in Pinneberg. Tecumseh war durch Kauf des Motorenherstellers Aspera in Italien weiterhin in Europa präsent. Der Versuch von Geschäftsführung, Betriebsrat und IG Metall, eine Auffanggesellschaft zur Fortführung der geschäftlichen Aktivitäten zu gründen, scheiterte. So blieb für die zuletzt noch 186 Beschäftigten nur der Trost einer Abfindung nach einem Sozialplan.

Zum 31.Dezember 1990 schlossen sich die Werkstore für immer. Damit endete ein wesentliches Kapitel Pinneberger Industriegeschichte.

Eine kleine Auswahl aus dem ILO Bauprogramm von 1955:

ILO Diesel DL 325 Stationärmotor L 375 Stationärmotor L 101 ILO Diesel DL 660
ILO Diesel DL 325 Stationärmotor L 375 Stationärmotor L 101 ILO Diesel DL 660
Stationärmotor L 250 Kleinstmotor L26 3-Zylinder Motor L3/375 Stationärmotor E400
Stationärmotor L 250 Kleinstmotor L26 3-Zylinder Motor L3/375 Stationärmotor E400

 


[14], [21], Festschrift zum 75-jährigen Firmenjubiläum, Pinneberger Tageblatt, div. Prospekte
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