1947 - 1957
1895 wurde die Firma Schmidt, Kranz & Co., Nordhäuser Maschinenfabrik AG in Nordhausen im Harz gegründet. Hergestellt wurden Bergbaumaschinen und Aufzuganlagen für die naheliegende Kalibergwerke. 1922 ging die Firma in den Besitz von Prof. Dr. Karl Glinz über, der die Produktpalette um Aufbereitungsanlagen und Wasserbaueinrichtungen erweiterte. 1932 erfolgte die Umbenennung in "NORMAG", als Kurzform für Nordhäuser Maschinenbau AG. 1936 wurde mit dem Bau von landwirtschaftlichen Zugmaschinen begonnen. Diese hatten Motoren, die von MWM oder Deutz zugekauft werden mussten.
Normag Dieselmotor W2V150K (BM 24c als Stationärmotor)Da Nordhausen in der sowjetischen Besatzungszone lag und Demontage durch die Besatzungsmacht drohte, wurde die Produktion nach Zorge im Südharz verlegt, das in der britischen Zone lag. Dort formierte sich die Firma als "Normag-Zorge GmbH" neu. Bereits 1946 konnten wieder Schlepper hergestellt werden.
Um die Fahrzeuge mit eigenen Motoren ausstatten zu können wurde 1947 mit der Lizenzfertigung des MWM-Motors KD 215 Z begonnen. Es handelte sich hierbei um einen stehenden, wassergekühlten Vorkammer-Dieselmotor mit 2 Zylindern. Das Aggregat erhielt bei Normag die Bezeichnung "BM 24".
In den folgenden Jahren entstanden durch Weglassen eines Zylinders und Veränderung der Zylinderbohrung weitere sehr ähnliche Motoren, was bei MWM heftiges Missfallen auslöste. Da sich die Motoren aber in etlichen Details von den MWM-Motoren unterschieden, konnte MWM keine rechtlichen Schritte einleiten. Die Motoren wurden neben dem Einbau in die eigenen Traktoren auch als Stationär- und Schiffsmotoren verkauft.
liegender Motor mit aufgebautem Kühler1953 wurde das Bauprogramm um liegende Verdampfermotoren erweitert. Die Zylinderabmessungen stammten bei den meisten Typen von den stehenden Motoren ab. Im Gegensatz zu den stehenden Motoren wurden die liegenden später auf das Wirbelkammerverfahren umgestellt. Um den Kühlwasserverbrauch zu senken gab es die Motoren später auch mit aufgebautem Kühler. Die liegenden Normag-Motoren sind in Deutschland sehr selten, da sie vornehmlich für den Export in "unterentwickelte" Länder bestimmt waren.
Schnitt durch den Zweitakt-Motor Typ L114/16Vielleicht um dem unseligen Streit mit MWM aus dem Wege zu gehen, brachte Normag 1954 Motoren mit völlig anderem Konzept auf den Markt. Es handelte sich um luftgekühlte Zweitakt-Diesel, die zur Spülluftförderung eine Kolbenpumpe angebaut hatten. So wurde die Luft nicht durch das Kurbelgehäuse angesaugt und der Motor konnte mit einer Druck-Umlaufschmierung ausgestattet werden, wie ein Viertaktmotor. Siehe hierzu auch das Schnittbild links, es lässt sich durch anklicken vergrößern.
1955 übernahm O&K die Firma Normag. Da sich wegen zunehmender Marktsättigung der Absatz von Traktoren immer schwieriger gestaltete und weil O&K dringend Produktionskapazität für andere Fertigungszweige wie Rolltreppen und Baumaschinen benötigte, wurde der Traktorenbau zum 1.1. 1958 eingestellt. Die Motoren wurden allerdings weitergebaut und als "O&K-Motoren, Bauart Normag" vertrieben. Die Zweitaktmotoren wurden sogar weiterentwickelt. Ab 1958 hatten sie statt der Kolben-Luftpumpe ein Roots-Gebläse zur Spülluftförderung und wurden im Baukastensystem mit 1-3 Zylindern gebaut.
Die Viertaktmotoren
Typ Zyl. PS Bohrung x Hub ccm nW1V 150 K (BM 15a) 1 15 100 x 150 1170 1500stehend W2V 150 H (BM 24a) 2 22 95 x 150 2112 1500stehend (BM 24b) 2 25 100 x 150 2340 1500stehend W2V 150 K (BM 24c) 2 28 105x150 25801500
stehend W2V 150 L (BM 35) 2 35 115x150 3120 1500stehend
Typ Zyl. PS Bohrung x Hub ccm nW 6 L 1 6 85 x 100 550 1500liegend W 10 L 1 10 95 x 150 1063 1500liegend W 14 L 1 14 100 x 150 1180 1500liegend W 15 L 1 15 115x170 18001200
liegend Die Zweitaktmotoren
Typ Zyl. PS Bohrung x Hub ccm nL 114/12 1 12 110 x 135 1282 1500stehend L 114/16 1 16 110 x 135 1282 1500stehend