 |
 |
Motorentechnik |
Deutsche Motorenhersteller |
Bildergalerie |
Infos über mich und meine Homepage |
Updates |
Quellenangaben |
Links |
Kontakt
|
 |


 |

 |
Farny & Weidmann
Lampertheim bei Mannheim |
1947 - 2018 |
|


 |
 |





 |

|
Die Firmengründer Ernst Weidmann (l.) und Paul Farny (r.)
|
Die Firma Farymann wurde am 5. August 1947 von den Herren Paul Farny und Ernst Weidmann
gegründet.
Paul Ludwig Farny (1897 – 1985) stammte aus Kißlegg in Oberschwaben. Im ersten Weltkrieg
hatte er einen Unterschenkel verloren und nach dem Krieg an der Technischen Hochschule Stuttgart
Maschinenbau studiert. Er arbeitete bis zum Ende des 2. Weltkrieges bei MWM
in Mannheim, wo er
ab 1939 Mitglied des Vorstandes war. Als Startkapital konnte er seinen Erbteil an der elterlichen
Brauerei in die neue Firma einbringen, den er sich hatte auszahlen lassen. 1977 wurde ihm das
Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
Über Ernst Weidmann ist leider nur sehr wenig bekannt.
|





 |






 |

|
einer der ersten "Farmann" Dieselmotoren, 1948
|
Die ersten Farmann-Motoren waren liegende Dieselmotoren mit Verdampfungskühlung. Besondere
Kennzeichen waren das eng am Motorengehäuse anliegende Schwungrad, die zum Zylinder offene
Wirbelkammer, die bei normalen Temperaturen ein Anlassen ohne Zündpapier ermöglicht, die
gebaute Kurbelwelle und die komplette Wälzlagerung des Motors. Diese Konstruktionsprinzipien
wurden teilweise bis heute beibehalten und sind ein besonderes Merkmal der Motoren.
Besonders die komplette Wälzlagerung der Motoren ist bis heute ein Alleinstellungsmerkmal
der Farymann-Motoren. Die Kurbelwelle besteht aus drei Teilen, nämlich den zwei Wellenzapfen
samt Kurbelwangen und dem Kurbelzapfen. Durch diese Bauweise kann ein Zylinderrollenlager als
Pleuellager verwendet werden. Dadurch, dass die Farymann-Motoren praktisch nur Wälzlagerungen
aufweisen, reicht Schleuderschmierung völlig aus, es wird also keine Schmierölpumpe benötigt,
was die Motoren einfach und robust macht. Sie eignen sich daher auch besonders für schwierige
Einsatzbedingungen, wie z.B. auf Rüttelplatten.
|






 |




 |
 |
|
 |
Anzeige von 1951 |
|
Farymann Kondensatorkühlung |
Die meisten Farymann-Motoren waren in den 50er Jahren meist verdampfungsgekühlt. Um den Wasserverbrauch
dieser Motoren zu verringern, entwickelte Farymann eine Kondensatorkühlung, bei der der im
Kühlwasserbehälter entstehende Wasserdampf in das hohle Schwungrad geleitet wird. Das Schwungrad
hat auf der Rückseite eingegossene Rippen und ist durch die Drehbewegung bei laufendem Motor gut
gekühlt. Im Schwungrad kondensiert der Dampf zu Wasser und mit einem Schöpfrohr zurück in den
Kühlwasserbehälter befördert.
|




 |

 |
Ab etwa 1956 wurden auch luftgekühlte Motoren angeboten. So entstand ein Baukastenprogramm,
in dem die meisten Motoren sowohl stehend und liegend, als auch Wasser- und Luftgekühlt angeboten
wurden. Eine Besonderheit ist hierbei die große Verbreitung von liegenden luftgekühlten Motoren,
die auch heute noch in großer Zahl hergestellt werden. Die wassergekühlten Motoren unterscheiden
sich meist nur durch Zylinder und Zylinderkopf von ihren luftgekühlten Pendants. Ab den 60er
Jahren bereicherten außerdem Zweizylindermotoren in V-Bauweise das Bauprogramm.
Das Farymann Motorenbauprogramm 1958:

|

 |

 |

|
Die Werksanlagen im Jahr 1997
|
Der Standort von Farny & Weidmann ist die Stadt Lampertheim in Hessen. Dort wurde 1947
das erste Gebäude auf dem ehemaligen Sportplatz des "FC 09 Olympia Lampertheim"
aufgebaut, der von der Gemeinde Lampertheim gepachtet werden konnte. Die Firma expandierte
schnell und so konnten 1949 und 1952 neue Gebäude eingeweiht werden. Anfangs wurden die Motoren
noch unter dem Namen "Farmann" verkauft. Um Verwechslungen mit dem französischen Automobil-
und Flugzeughersteller "Farman" zu vermeiden, wurde der Name aber Anfang der 50er Jahre in
"Farymann" geändert.
Die Firma Farny & Weidmann expandierte sehr schnell zu einem mittelständischen Unternehmen.
Ende der 60er Jahre waren ca. 260 Mitarbeiter angestellt. 1979 übernahm der amerikanische Konzern
Briggs & Stratton die Firma. Ab 1985 war Farymann Diesel wieder eine unabhängige deutsche GmbH.
2007 bis 2015 gehörte die Firma zum Indischen Konzern "Greaves-Cotton" und trug den Namen
"Farymann Diesel Systems GmbH". Seit 2015 war Farymann wieder eigenständig.
|

 |
 |
Auf einem etwa 20.000 m² großen Werksgelände wurden Anfang des neuen Jahrtausends pro Jahr noch
etwa 11.000 Farymann Motoren gefertigt.
Das Hauptabsatzgebiet war der Baumaschinensektor. Hier wurden die kleinen leichten Farymann-
Dieselmotoren gerne für tragbare und handgeführte Kleingeräte, wie Stromaggregate, Pumpen,
Rüttelplatten, usw, verwendet.
Eine besondere Marktnische hatte sich Farymann beim Hilfsantrieb von Segelyachten erarbeitet. An diesem
Erfolg und der weiten Verbreitung auf diesem Gebiet ist die italienische Firma Nanni nicht unbeteiligt
gewesen, die ab 1952 Farymann-Motoren für den Bootsbetrieb herrichtet. Man spricht hier von sogenannter
"Marinisierung".
Es wurden ebenso Motoren für Generatoren wie Pumpen oder Wasseraufbereitungsanlagen sowie militärische
Anwendungen geliefert.
Durch hohe Entwicklungskosten an einer neuen Motorenbaureihe musste Farymann 2001 Insolvenz anmelden, konnte aber
2003 in letzter Minute gerettet werden. Trotzdem kam die Firma danach nicht mehr so richtig auf die Füße. Im Oktober
2018 wurde zum zweiten mal Insolvenz angemeldet. Die Firma hatte zu diesem Zeitpunkt nur noch 30 Mitarbeiter. Die
Produktion wurde dann Ende 2018 eingestellt. Nachdem bis Februar 2019 kein neuer Investor gefunden werden konnte,
wurden die Firma für immer geschlossen uns alles Inventar verkauft.
|
 |

 |
Ich suche nach Unterlagen über Farymann-Motoren, besonders aus der Zeit vor 1953. Wenn
Sie an einem Informationsaustausch interessiert sind, nehmen Sie
Kontakt mit mit auf! |

 |
 |
[14], [20],
[36],
www.echo-online.de,
www.haemmerle.de (der Insolvenzverwalter),
www.farymann.de, Firmenzeitung "50 Jahre Farymann"
|
 |
 |
 |
 |
Motorentechnik |
Deutsche Motorenhersteller |
Bildergalerie |
Infos über mich und meine Homepage |
Updates |
Quellenangaben |
Links |
Kontakt
|
 |
 |