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Liesen-Motor Logo Motorenfabrik Heinrich Lieden, Duisburg-Ruhrort  1908 - 1957 








Ankerwindenmotor (1909) 14 PS 2-Zylinder Bootsmotor (1908)
Ankerwindenmotor (1909) 14 PS 2-Zylinder Bootsmotor (1908)

Der Bauernsohn Heinrich Friedrich Liesen wurde wurde 1834 in Hamborn bei Duisburg geboren. Er lernte den Beruf des Schmiedes. 1860 machte er sich als Schiffsschmied in Ruhrort selbstständig. Bald begann er Mastwinden für Schiffe herzustellen. Segelschiffe benötigen sie, um vor Brücken den Mast klappen und ihn dahinter wieder aufrichten zu können. An sonsten produzierte er noch viele Gegenstände für die Rheinschifffahrt, wie Anker, Ketten, Beschläge und Schlagpumpen. Die Winden sollten aber zum wichtigsten Geschäft werden.







30 PS 4-Zylinder Bootsmotor mit Wendegetriebe (1908)
30 PS 4-Zylinder Bootsmotor mit Wendegetriebe (1908)

1893 wurde Heinrich Johann Liesen (*1863, +1950) das gutgehende Geschäft seines Vaters übertragen. Er war Ingenieur und hatte vorher bei der Motorenfabrik Buss, Sombart & Co in Magdeburg den Motorenbau kennengelernt. Kurz nach der rüstete er seine Werkzeugmaschinen mit Verbrennungsmotoren aus, Elektrizität war noch nicht verfügbar und 1908 begann er mit dem Bau eigener Motoren. Es waren 2- und 4-Zylinder Ottomotoren zum Antrieb von Booten und Kompressoren. Kurz darauf kam ein kleiner Einzylindermotor mit 8 PS hinzu, mit dem die Ankerwinden motorisiert wurden. Ab diesem Zeitpunkt nannte sich die Firma "Motorenfabrik Heinrich Liesen"

Nachdem der 1. Weltkrieg die Auftragsbücher gut gefüllt hatte, musste die Firma in den 20er Jahren mit dem Versailler Vertrag und der Ruhrbesetzung kämpfen. Es wurde nur der Ankerwindenmotor weitergebaut. 1926 trat Heinrich Wilhelm Liesen, der Enkel des Firmengründers in die Firma ein. Der Ankerwindenmotor wurde dem neuesten Stand der Technik angepasst. Die beengten Verhältnisse und die Produktion an 3 verschiedenen Standorten erforderten den Verlegung des Betriebes an den Kaiserhafen 227. Dort war Platz und gute Verkehsanbindung, sowohl von der Straße und der Eisenbahn als auch zu Wasser. Durch die Lage am Wasser wurde eine Schiffsmotoren-Instandsetzung eingerichtet. Dann setzte die Weltwirtschaftskrise dem Aufschwung ein Ende.

Anfang der 30er Jahre kam die Firma so langsam wieder auf die Beine. Lohnaufträge erlaubten es, dem Maschinenpark wirtschaftlich auszulasten und das Personal wieder aufzustocken. 1932 brachte Heinrich Wilhelm Liesen seinen patentierten Saugzugpropeller heraus. Er diente zur Wirkungsgradverbesserung von dampfbetriebenen Schiffen. Der Abdampf wurde in einen Propeller im Schornstein der Kesselanlage geleitet. Er gelangte durch Düsen in den Propellerflügeln nach aussen und versetze diesen durch Rückstoß in Rotation. Dadurch erhöhte sich der Saugzug im Schornstein und sorgte für einen besseren Zug des Kesselfeuers. Die Konstruktion war sehr erfolgreich und durch ein reichspatant geschützt. Ebenfalls 1932 wurde die Ankerwindenmotoren-Konstruktion durch die kleinere Type "UV" ergänzt.

Während des 2. Weltkrieges durften die Motoren nicht weiter gebaut werden. Dafür wurden Seil- und Ankerwinden sowie andere Maschinen für Schiffe in großer Stückzahl gebaut. Nach dem Krieg war der Betrieb in Duisburg-Ruhrort durch Kriegseinwirkung total zerstört worden. Der Betrieb wurde in Boffzen und Höxter provisorisch weitergeführt. 1950 konnten diese Betriebsteile und das wiederaufgebaute Duisburger Werk wiedervereinigt werden.

Werksansicht in den 50er Jahren
Werksansicht Mitte der 1950er Jahre




Motorenbauprogramm 1955:

Typ PS Drehzahl Bohrung x Hub Hubraum Gewicht  
UV 8 1100 U/min 115 x 130 mm 1350 ccm 120 kg langsamlaufender Anbaumotor
Sp. 8 800 U/min 115 x 160 mm 1600 ccm 280 kg Spezial-Ankerwindenmotor mit
eingebauter Kupplung im Schwungrad
Sp. 10 900 U/min 125 x 160 mm 1960 ccm 300 kg Spezial-Ankerwindenmotor mit
eingebauter Kupplung im Schwungrad

Alle Motoren sind wassergekühlte stehende Vergasermotoren mit Drehzahlregelung und Bosch-Magnetzündung












Ankerwindenmotor (1909) 14 PS 2-Zylinder Bootsmotor (1908)
Anbaumotor Type UV (1955) Spezial-Ankerwindenmotor
Type Sp. (1955)

1952 - 1957 wurde das komplette Fabrikationsprogramm neu entwickelt um den gestiegenen Bedürfnissen gerecht zu werden. Dieser Maßnahme fiel auch der eigene Motorenbau zum Opfer, da Ankerwinden nun meist elektrisch oder hydraulisch angetrieben wurden und da Verbrennungsmotoren moderner Konstruktion billig bei großen Firmen gekauft werden konnten.

Trotzdem blieb die Firma Liesen bis Ende der 60er Jahre dem Motorenbau verpflichtet, und zwar als Kundendienststützpunkt für MaK- und MWM-Schiffsdieselmotoren. Die Firma besteht heute noch. Es werden Rollen und Walzen für die Stahl- und Aluminiumindustrie gefertigt und aufbereitet









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[21], heinrich-liesen.de, Firmenchronik 100 Jahre Motorenfabrik Liesen (1960)
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