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RMF Reform-Motorenfabrik GmbH  1901 - 1905 
RMF Reform-Motorenfabrik GmbH  1905 - 1920 
RMF RMF Reform-Motorenfabrik AG  1920 - 1934 
RMF H.K. HEISE MASCHINENBAU
vormals Reform-Motoren-Fabrik
Böhlitz-Ehrenberg bei Leipzig
 1934 - 1948 
VEB DML
VEB Dieselmotorenwerk Leipzig
Deutsche Demokratische Republik
 1948 - 1993 
DML GmbH Dieselmotorenwerk Leipzig GmbH
Böhlitz-Ehrenberg
 1993 - 1998 







Reform Motor (1902)
Einer der ersten Reform Motoren (1902) mit Glührohrzündung

Die "Reform Motoren-Fabrik GmbH" wurden im Jahre 1901 im Leipziger Stadtteil Plagwitz als "Automobil-Werke Leipzig GmbH" gegründet. Die Firmengründer waren die Herren Wilhelm Mayer und Wilhelm Hanke. Bereits 1905/1906 zog die Firma in ein neues Gebäude im nahegelegen Böhlitz-Ehrenberg um.

Zu Beginn wurden bei Reform kleine Benzin- und Gasmotoren mit einer Leistung von 0,5 bis 4 PS hergestellt. Die Motoren gab es nur mit Glührohrzündung und die Benzinmotoren hatten riesige Oberflächenvergaser. Allerdings waren schon bald auch Spritzvergaser und Magnetzündung erhältlich. Im Jahre 1910 Stieg die Leistung der größten Motoren auf 10 PS und die Fertigung von Glühkopfmotoren von 5 bis 15 PS wurde aufgenommen. Diese Motoren dienten vorwiegend in kleinen Gewerbebetrieben zum Antrieb von Produktionsmaschinen und Transmissionen.

stehender Spiritusmotor Klasse N Glühkopf-Lokomobil Glühkopf-Lokomobil Zweitakt-Rohöl-Motor
stehender Spiritusmotor
Klasse N (1911)
15-18 PS Glühkopf-Lokomobil (1914) stehender Glühkopfmotor
(1914)
Zweitakt-Rohöl-Motor
mit 5 PS (1914)

Während des ersten Weltkrieges wurden zugunsten von Rüstungsmaterial (Granaten) keine Motoren hergestellt, die Motorenfertigung wurde aber nach Kriegsende 1918 sofort wieder aufgenommen. Das Angebot an verschiedenen Motoren wuchs in den folgenden Jahren gewaltig.






Ansicht der Reform Motoren-Fabrik (um 1930)

Bei den Glühkopfmotoren wurde der Verbrennungsdruck auf 26 - 28 bar erhöht, wodurch sog. Mitteldruckmotoren entstanden. Der Glühkopf konnte bei diesem Verfahren im Vergleich zu anderen Fabrikaten sehr klein gehalten werden. Ein großer Glühkopf wäre andererseits bei solchen Drücken geplatzt. Durch die höhere Verdichtung hielt sich auch der Brennstoffverbrauch von etwa 240 g/PSh in Grenzen. Sie wurden zunächst mit Leistungen von 10 - 50 PS hergestellt.






Glühkopfmotor Klasse "R"(1920) Benzinmotor Klasse "H"(1920) liegender Reform Viertakt-Dieselmotor
Glühkopfmotor
Klasse "R" (1920)
Vergasermotor
Klasse "H" (1920)
liegender Reform Viertakt-Dieselmotor

Bei den Ottomotoren wurde die Fertigung der Motoren vom Typ "H" und "K" aufgenommen. Durch die Montage der Ventile in Käfigen, konnten sie nach oben ausgebaut werden, ohne dass dazu der Zylinderkopf demontiert werden musste.

Am 1. Oktober 1920 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, deren Vorstand Wilhelm Hanke wurde. Neben kleineren stehenden und liegenden Benzinmotoren wurden die 2-Takt Mitteldruck Glühkopfmotoren mit 1 bis 4 Zylindern bis 200 PS hergestellt.

Bald wurden die Glühkopfmotoren zu Zweitakt-Dieselmotoren weiterentwickelt, die dann ab 1925 verkauft wurden. Die Fertigung von Glühkopfmotoren wurde 1929 eingestellt. Die letzten Zweitakt-Diesel stellte Reform 1933 her.




Zweitakt-Dieselmotor (1929) 3-Zylinder Zweitakt-Diesel (1929) Type F2 (1926) Type FB0 (1928)
Zweitakt-Dieselmotor
Type "RH 24" (1929)
3-Zylinder Zweitakt-Dieselmotor
Type "RDD 150" (1929)
Verdampfermotor
Type "F I" (1926)
Verdampfermotor
Type "FB o" (1928)

In den 20er und 30er Jahren kamen nacheinander die ungewöhnlich konstruierten, liegenden Verdampfermotoren der Klassen "F", "FB", "B", "BA" und "VK 9" auf den Markt. Gemeinsam war der Ventiltrieb ohne Stößelstangen über sehr lange Kipphebel. Von den einigen Varianten gab es sogar Zweizylinder!

1928 kaufte die Reform Motorenfabrik bei Bosch eine Lizenz für das Acro-Luftspeicher-Verbrennungsverfahren und konstruierte zu dessen Anwendung die stehenden Viertakt-Dieselmotoren der Klasse "RA". Die liegenden Dieselmotoren vom Typ "LD 20" und "LD 30" wurden ab 1932 hergestellt. Sie verfügten über Verdampfungskühlung und arbeiteten nach dem Lanova-Luftspeicher-Verbrennungsverfahren. Die Konstruktion der Luftspeichermotoren erwies sich als langlebig: Die Verdampfermotoren wurden wurden fast unverändert bis 1957, zuletzt beim VEB Motorenwerk Cunewalde unter der Bezeichnung "LD 120" und "LD 130" hergestellt. Die stehenden Motoren "RA 42" und "RA 43" wurden im Nachfolgebetrieb VEB Dieselmotorenwerk Leipzig zur Baureihe NVD 18 weiterentwickelt.

Verdampfermotor Type "B" (1933) 2-Zylinder Verdampfermotor Type "BZ" (1933) >Verdampfermotor Type "VK 9" (1933) "RA 1" Dieselmotor (ca. 1930)
Verdampfermotor
Type "B" (1933)
2-Zylinder Verdampfermotor
Type "BZ" (1933)
Type "VK 9" mit fest
aufgebautem Kühler (1933)
"RA 1" Dieselmotor
(ca. 1930)

Die Reform Motorenfabrik hatte, gemessen an der Betriebsgröße, eine recht große Fertigungstiefe und Vielfalt an verschiedenen Motorentypen. Teilweise wurden gleich große Motoren mit ähnlicher Leistung parallel in verschiedenen Baureihen angeboten. Es ist anzunehmen, dass die Produktion nicht besonders rentabel war. Vermutlich wurden deswegen 1934 alle Aktivitäten der Firma eingestellt. Seit 1935 besaß Reform nur noch das Fabrikgrundstück ohne Arbeitsmaschinen.






Messestand der Reform Motorenfabrik 1934 in München
mit Motoren der Typen BA, LD und RA (v.v.n.h.)

Das Fabrikgrundstück war an die H. K. Heise Maschinenbau GmbH in Böhlitz-Ehrenberg verpachtet. Die Firma Heise stammte ursprünglich aus Leipzig und hatte sich auf Kühlanlagen spezialisiert. Sie führte nun zusätzlich den Motorenbau unter der Marke "HEIMAG" weiter. Die Fertigung wurde rationalisiert und das Typenprogramm verkleinert. Dazu gehörte auch der Verkauf von Maschinen und die Schließung der eigenen Gießerei, die erst 1929 errichtet worden war.

Mit dem 2. Weltkrieg kam die Fertigung der eigenen Motoren erneut zum Erliegen. Nach Kriegsende wurde kurzzeitig der berühmte spätere Hochschulprofessor Alfred Jante technischer Direktor der Firma Heise. 1948 erhielt Jante aber eine Vollzeitprofessur an der TH Dresden.

Im selben Jahr wurde der Betrieb ins Volkseigentum überführt und hieß fortan "VEB Dieselmotorenwerk Leipzig". In Böhlitz-Ehrenberg wurden nun Schiffsmotoren, Schiffshilfsaggregate und Kältekompressoren hergestellt. Besondere Bedeutung hatten die Motorenbaureihen NVD 18 und NVD 21. Viele Erzeugnisse wurden in die Sowjetunion exportiert.

1993 wurde die Firma reprivatisiert. Auch nach der Wende war das Interesse an den Erzeugnissen aus Böhlitz-Ehrenberg in Russland groß. Deshalb versuchten die neuen Eigner des jetzt "DML Dieselmotorenwerk Leipzig GmbH" genannten Betriebes, weiter den russischen Markt zu bedienen. Da es in Russland aber an Kapital fehlte, wurde DML 1998 liquidiert. Damit endeten fast 100 Jahre Motorenbaugeschichte an diesem Standort.




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