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Buss, Sombart & Co. Buss, Sombart & Co.
Magdeburg - Friedrichsau
 1879 - 1892 




C. M. Sombart besaß in Magdeburg eine Fabrik für Messgeräte. Angeregt vom Erfolg der Gasmotorenfabrik Deutz wollte er auch Gasmotoren für das Kleingewerbe bauen. Buss war wahrscheinlich sein Geldgeber. Da er von der Gasmotorenfabrik Deutz keine Lizenzen bekommen konnte, begann er mit dem Bau von Gasmotoren nach den Patenten des Franzosen Alexis de Bisschop.

Er gründete 1882 in den USA eine Tochterfirma, die Sombart Gas Engine Co., Hartfort, Conneticut, um auch dort diese Motoren zu fertigen. Dort wurden sie bis ca. 1885 hergestellt.





Gasmotor System de Bisschop
Gasmotor System de Bisschop

Die ersten Motoren von Buss, Sombart & Co. arbeiteten nach dem Prinzip des Lenoir-Gasmotors, also ohne Verdichtung. Allerdings war der Bisshop-Motor einfacher, da er nur einfachwirkend arbeitete. Ein- und Auslass werden durch einen Schieber gesteuert. Zuerst saugt der Motor bis zu etwa einem Drittel des Kolbenhubes ein zündfähiges Gas- Luft-Gemisch an. Dann schließt der Schieber die Gaszufuhr. Außerhalb des Zylinders brennt eine Gasflamme, daneben befindet sich eine Rückschlagklappe zum Zylinder. Durch den Unterdruck des aufwärts gehenden Kolbens wird die Flamme durch die Rückschlagklappe angesaugt, entzündet das (unverdichtete) Gemisch und treibt den Kolben ganz nach oben. Während dem Rückweg des Kolbens nach unten werden die Abgase durch den Schieber ausgeblasen.

Der verschränkte Kurbeltrieb der Motoren war recht ungewöhnlich. Der nach unten hängende Kolben ist mit einer Kolbenstange verbunden, die in einer senkrechten Führung läuft. Am Ende der Kolbenstange ist die Pleuelstange gelagert. Die "fliegende" Kurbel befindet sich auf halber Höhe des Motors. Der Steuerschieber wird von einem Exzenter auf der Kurbelwelle bewegt.

Anfangs entsprachen die Motoren denen der Firma Mignon & Rouart, Paris. C. M. Sombart war aber ein findiger und engagierter Konstrukteur und begann bald mit der Verbesserung der Motoren nach eigenen Vorstellungen. Dies sieht man auch anhand der Tatsache, dass Sombart im Laufe der Motorenfertigung an die 30 Patente über Gasmotoren anmeldete. Die Motoren wurden mit Leistungen von 1/25 PS bis zu 1 PS gebaut. Für größere Motoren war die Konstruktion nicht geeignet. C. M. Sombart war stets unzufrieden mit der schlechten Leistungsausbeute und dem hohen Gasverbrauch der kleinen "de Bisschop" - Gasmotoren.



Buss & Sombart Zweitaktmotor   Buss & Sombart Viertaktmotor
Zeichnung und Schnittbild des Zweitaktmotors mit Spülpumpe   Zeichnung des Viertaktmotors von 1886

Um die Nachteile der de Bisschop-Motoren auszuräumen baute Buss & Sombart ab 1885 Zweitaktmotoren. Das Viertaktverfahren konnte nicht verwendet werden, weil es damals noch patentrechtlich geschützt war. Die Konstruktion orientierte sich am "Wittig & Hees" Gasmotor der Hannoverschen Maschinenbau AG, hatte aber eine schräg hinter dem Arbeitszylinder liegende Spülpumpe, wodurch der Motor nur eine einfach gekröpfte Kurbelwelle benötigte. Die Zündung erfolge durch die Schiebersteuerung, also eine "Otto'sche Flammenzündung".

Die Zweitakter wurden in Leistungsgrößen von 2 - 5 PS angeboten. Es wurden aber nur 15 Motoren verkauft, da nach dem Fall des Viertaktpatentes im Jahre 1886 sofort Viertaktmotoren angeboten wurden.

Die Viertaktmotoren lehnten sich konstruktiv stark an den kurz zuvor entwickelten Zweitakter an. Es wurde versucht, möglichst viele Teile weiter zu verwenden. Auch der Viertakter besaß anfangs einen Zündschieber (b). Die Drehzahlregelung erfolgte durch einen modifizierten Fliehkraft-Tachometer (o) aus Sombart's Messgerätefertigung.

Im Laufe der Zeit beschäftigte sich C. M. Sombart mit diversen Verbesserungen, vor allem an der Zündung. Auch dies ist durch diverse Patentschriften belegt. Die späteren Motoren waren mit einem Flammen-Zündventil ausgesstattet, das ähnlich wie bei den Körting-Motoren funktionierte. Besonders bemerkenswert ist das DRP 31278 von 1884, über eine elektrische Hochspannungszündung mit Lichtmaschine, Zündspule, Unterbrecher und Zündkerze. Vermutlich wurde das Patent nicht in die Realität umgesetzt und geriet leider völlig in Vergessenheit.

In der kurzen Zeit, in der Buss & Sombart Motoren fertigte, war die Firma recht erfolgreich. Insgesamt wurden von 1879 bis 1892 etwa 1200 Motoren gefertigt. Mit zuletzt 140 Motoren pro Jahr erreichte sie fast die Produktionszahlen der Firma Benz / Mannheim. Deshalb ist es unklar, warum Buss & Sombart ihre Motorenfabrik 1892 an die Magdeburger Maschinenfabrik Hermann Gruson verkauften. Diese Firma wurde wiederum 1893 an Krupp, Essen verkauft. Der Motorenbau wurde im nun "Krupp-Grusonwerk Magdeburg" genannten Betrieb bis 1898 weitergeführt.



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