Schrägnocken-Einspritzpumpen
Schrägnocken-Einspritzpumpen sind recht einfach aufgebaut. Sie arbeiten im
Gegensatz zu den anderen Bauarten von Einspritzpumpen mit veränderlichem Hub.
Die Einspritzmenge wird durch den
veränderlichen Hub des Pumpenkolbens
(Plunger) realisiert. Dazu ist der Einspritznocken abgeschrägt. Durch
axiales Verschieben des Nockens verändert sich der Kolbenhub und damit
die Einspritzmenge.
Weil der schräge Nocken den Pumpenkolben auf Biegung belasten würde, wird
bei den meisten Konstruktionen ein Kipphebel zwischen Pumpenkolben und
Nocken eingebaut um so einseitigen Verschleiß des Pumpenstößels in
seiner Bohrung zu verhindern. Trotzdem ist Verschleiß bei dieser Art
von Einspritzpumpen ein Problem. Da der Rollenstößel, der auf dem
schrägen Nocken läuft ballig sein muss, um der Nockenkontur folgen zu
können, ist die Kontaktfläche zwischen Rolle und Nocken sehr klein, was
zu hohen Flächenpressungen und damit zu Verschleiß führt.
Ein weiteres Problem dieser Einspritzpumpen-Bauart liegt darin, dass der
Rollenstößel seitlich vom Nocken ablaufen will (in Richtung geringere
Einspritzmenge) und somit eine Rückwirkung auf den Drehzahlregler
ausübt. Im schlimmsten Fall bewegt sich so der Nocken trotz
gleichbleibender Belastung des Motor ständig hin und her und sorgt auch
hier für erhöhten Verschleiß. Um die Verstellkräfte, die gegen
den Drehzahlregler arbeiten, zu verringern und somit eine feinere Drehzahlregelung
zu erzielen, kann bei vielen Schr&aulm;gnocken-Einspritzpumpen ein Spiel zwischen
Nocken und Rolle eingestellt werden. Verschleiß an Nocken oder Stößel
hat dann eine geringere Einspritzmenge bei gleicher Nockenstellung und somit
Leistungsverlust zur Folge, weshalb solche Einspritzpumpen mit gelegentlich nachgestellt
werden müssen.
Aufgrund des Verschleißes und des damit verbundenen Wartungsaufwandes,
werden diese Pumpen seit den 50er Jahren nicht mehr verwendet. Typische
Hersteller dieser Pumpen in Deutschland waren die Firmen Otto Natter, Zuffenhausen
und Friedrich Deckel, München. Vielfach produzierten die Motorenhersteller diese
recht einfachen Pumpen auch in Eigenregie.
Beispiele für die Anwendung von Schrägnocken-Einspritzpumpen:
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Nockenwelle, Drehzahlregler und Einspritzpumpe der Deutz-Stationärmotoren MAH 714/716
Der kräftige und lang geführte Rollenstößel R nimmt die Radialkräfte auf.
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1 – Stößel (einstellbar)
2 – Kipphebel
3 – Rolle
4 – Nockenbüchse
5 – Nockenwelle
6 – Druckanschluss zur Düse
7 – Druckventil
8 – Pumpenkolben (Plunger)
9 – Druckraum
10 – Saugventil
11 – Saugraum
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Natter-Einspritzpumpe der MWM Dieselmotoren der Baureihe KDW 415 mit Betätigung
Durch den Kipphebel wird die radiale Belastung des Stößels verringert.
Die Rolle hat Spiel zur Nockenbüchse, damit die Verschiebekräfte geringer werden.
Diese Spiel hat Einfluss auf die Fördermenge und muss regelmäßig
am Stößel nachgestellt werden. Der Durchmesser der Nockenbüchse
ist im Vergleich zur Nockenhöhe sehr groß um die Flächenpressung
gering zu halten.
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