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altes Bohn & Kähler-Logo neues Bohn & Kähler-Logo Bohn & Kähler AG, Kiel  1920 - 1968 





1870 wurde die "Gelbgießerei Friedrich Petersen" in Kiel gegründet. Das Werk stellte zu Anfang hauptsächlich Armaturen und Teile für Pumpen her. Bereits um 1880 kam der Bau von Dampfmaschinen hinzu. Ein Mann namens Friedrich Bohn (1860-1939) lernte bei Petersen das Handwerk des Gießers und Formers. 1897 übernahm er zusammen mit dem Kieler Kaufmann August Kähler den Betrieb, der sich fortan "Gießerei, Maschinen- und Metallwarenfabrik Bohn & Kähler" nannte

1902 trat der Ingenieur Franz Büdigens an die Stelle von August Kähler. Er war Spezialist für Marine-Torpedos, und so begann das Werk zunehmend, die Kaiserliche Marine mit Torpedos zu beliefern.




Stromaggregat mit B.u.B.-Motor
1,5 kW Stromaggregat mit B.u.B. Zweitakt-Motor
in gekapselter Ausführung (1927)

1908 starb Carl Daevel, der Besitzer der "Kieler Maschinenbau AG vorm. Daevel". Diese Firma war 1880 gegründet wurden und hatte 1905 mit dem Bau von Viertakt-Glühkopfmotoren für Schiffe begonnen. Daevels Witwe verkaufte einen Großteil der Aktien an die Fa. Bohn & Kähler, die den Betrieb in der Kieler Kirchhofallee unter seinem bisherigen Namen weiterführte. 1911 verlieh der deutsche Seefischerverein der Firma Daevel einen "ersten Preis" für ihren 8-PS Rohölmotor.

Das Werk hatte gute Beziehungen zur Marine, so wurde bis zum Ende des ersten Weltkrieges der Hauptumsatz mit der Kaiserlichen Marine und dem kaiserlichen Heer gemacht, das Werk hatte zu dieser Zeit um die 1000 Mitarbeiter! Außerdem wurden bis ca. 1925 nicht weniger als 100 Patente über Torpedos und Seeminen angemeldet.







stationärer BuB 2A Zweizylinder BuB 1A mit Wendegetriebe BuB 2B (mit Bosch-Öler)
stationärer BuB 2A   BuB 1A mit Wendegetriebe   BuB 2B (mit Bosch-Öler)







Zweitaktmotor Bauart Nielsen
Schnittzeichnung eines
Zweitakt-Dieselmotors
Bauart Nielsen (um 1920]

In den 20er Jahren musste wieder eine Umstellung auf zivile Produkte erfolgen. Ebenso erfolgte 1921 der endgültige Zusammenschluss mit der Firma Daevel und die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft.

Im Motorenbau wurden ab 1920 kleine wassergekühlte 1-Zylinder Zweitakt-Benzinmotoren mit 1,5 - 5 PS Leistung gebaut. Sie hatten Bosch-Magnetzündung und Zenith-Vergaser. Diese Motoren wurde auf dem Gelände der ehemaligen Fa. Daevel in der Kirchhofallee hergestellt. Sie fanden vor allem für Fischerboote und als Stationärmotoren Verwendung. Unter der Bezeichnung "B.u.B.-Motoren", die 1924 als Warenzeichen geschützt wurde, fanden die kleinen Motoren schnell Verbreitung. B.u.B. stand hierbei für "Bohn und Bündgens". Ab 1922 gab es dann auch 2-Zylindermotoren mit 3, 6 und 10 PS nach dem gleichen Prinzip. Die B.u.B.-Zweitakt-Benzinmotoren wurde bis in die 50er Jahre verkauft.

Ebenso wurden ab 1920 Zweitakt-Dieselmotoren angeboten, die in Lizenz der dänischen Firma Nielsen hergestellt wurden (siehe Schnittbild rechts). Durch die Ventile (5) und (7) und den Kanal (6) wird die "Zündkammer" (1) im Bereich des unteren Totpunktes mit Frischluft gespült. (3) ist die Einspritzdüse. Zur Verstellung des Zündzeitpunktes kann der Stopfen (8) in der Zündkammer herein- und herausgeschraubt werden.

Diese Motoren scheinen nicht besonder zuverlässig gewesen zu sein. So wurde die Abkürzung des Firmennamens, B&K, gerne mit "bumst und kracht" übersetzt.







Technische Daten der BuB Zweitakt-Benzinmotoren:
Datentabelle BuB Zweitaktmotoren










1925 kamen dann auch kompressorlose Viertakt-Dieselmotoren eigener Konstruktion ins Bauprogramm, die nun auch unter der Bezeichnung "B.u.B."-Motoren vertrieben wurden. Auch diese Motoren waren hauptsächlich als Schiffsdiesel gedacht. Zuerst wurde der Typ KR 17 mit 1 - 6 einzen stehenden Zylindern auf einem Kastengestell angeboten. Später kamen weitere Baureihen mit 1 - 6 Zylindern hinzu. Außerdem umfasste das Produktionsprogramm mit dieser Zeit Dampfmaschinen, Schiffshilfsmaschinen wie Ankerwinden und Rudermaschinen, Trankocher, Straßenbaumaschinen, Klein-LKW für den Postbetrieb, Gießereierzeugnisse und mechanische Fertigung.

Die Bezeichnung des Motorentyps erfolgte nach dieser Nomenklatur:

  • Die Dieselmotoren heißen alle KR: kompressorloser Rohölmotor
  • Die letzten 2 Ziffern des Motortyps geben ganz grob den Kolbenhub in cm an.
  • Der Buchstabe bedeutet (wie bei MWM) die Zylinderzahl:
    E - eins, Z - zwei, D - drei, V - Vier, F - fünf, S - sechs und A - acht
  • Ein "U" bedeutet, dass der Motor direkt umsteuerbar ist
  • Nach dem Krieg kam noch ein "A" für Abgasturboaufladung hinzu









Motorenbauprogramm 1936:

Type Zylinderzahl Hubraum je Zylinder Leistung je Zylinder Drehzahl Verbrennungsverfahren
KR 12 1-6 2,03 l 10 PS 1000 Vorkammer
KR 10 1-6 2,92 l 15 PS 1000 Vorkammer
KR 17 2-6 6,25 l 20 PS 500 Vorkammer
KR 28 3-6 25,8 l 50 PS 325 direkte Einspritzung









Prospekt BuB Diesel KR12D stationär BuB Diesel KR17Z
Prospekt aus den 30er Jahren   BuB Diesel KR 12 D stationär   BuB Diesel KR 17 Z









Seit 1939 war Bohn&Kähler wieder für die Kriegsmarine tätig. Es wurde Teile für Torpedos, Minen und Munition hergestellt. Während dem Krieg wurden viele Mitarbeiter, die in den Krieg ziehen mussten durch Zwangsarbeiter ersetzt, um die Kriegsproduktion aufrecht zu erhalten.

Wie und wann es direkt nach dem Krieg weiterging, konnte ich bisher nicht herausfinden. Im Laufe der 50er Jahre wurde das Motorenbauprogramm weiterentwickelt. Neue Baureihen mit höheren Drehzahlen, direkter Kraftstoffeinspritzung und Turboaufladung kamen hinzu. Der Dampfmaschinenbau wurde zwar weiter betrieben und moderne Kapseldampfmaschinen bereicherten das Bauprogramm, der Absatz war aber vermutlich nicht besonders groß.


Das Bohn & Kähler Werk in der Deliusstraße (Zeichnung aus den 50er Jahren)








Motorenbauprogramm 1956:

Type Zylinderzahl Hubraum je Zylinder Leistung je Zylinder Drehzahl Verbrennungsverfahren
KR 10 1-6 2,92 l 18 PS 1000 Vorkammer
KR 18 2-6 7,9 l 30 PS 600 direkte Einspritzung
KR 22 3-8 9,9 l 60 / 90* PS 1000 direkte Einspritzung
KR 128 3-8 24,5 l 75 PS 500 direkte Einspritzung

* mit Abgasturbolader









Bohn & Kähler KR10V als Stationärmotor Bohn & Kähler KR18D mit Wendebetriebe Bohn & Kähler KR228SUA
Bohn & Kähler KR 10 V
als Stationärmotor
  Bohn & Kähler KR 18 D mit Wendegetriebe   Bohn & Kähler KR 228 SUA
umsteuerbar, mit Turbolader







1956 übernahm die Firma Buckau R. Wolf die Maschinen- und Motorenfabrik Bohn & Kähler. Es wurde ein neues sechseckiges Logo mit den Buchstaben B und K, analog zu B und W von Buckau-Wolf eingeführt. Die Motoren wurden weiter unter dem Namen Bohn & Kähler verkauft. Anfang 1959 wurde ein neues Werk am Ostufer des Kieler Hafens bezogen, der Lizenzbau von Sulzer-Schiffsdieseln der Baureihen TAD und RD wurde begonnen. Diese Motoren wurden dann aber unter dem Namen Buckau-Sulzer vertrieben. Um 1960 herum verschwand der Name Bohn & Kähler langsam und die Motoren wurden nur noch unter dem Namen Buckau-Wolf vertrieben. 1968 wurde die Lizenzfertigung der Sulzer-Motoren wieder eingestellt. Das Großmotorenwerk am Osthafen wurde an HDW verkauft. Zum 1. Oktober 1969 wurde dann die restliche Motorenfertigung eingestellt und zusammen mit der Motoren-Konstruktionsabteilung zur "Deutschen Worthington GmbH" in Hamburg verlegt. Für diese Firma wurden schon in den Jahren zuvor Motoren für Aggregate zugeliefert. Ob die Motoren wirklich in Hamburg oder in den USA bei Studebaker-Worthington weiter gefertigt wurde, konnte ich bisher nicht herausfinden.


Motorenmontage bei Bohn & Kähler in den 50er Jahren









Die übrig gebliebenen Kieler Betriebsanlagen der Buckau R. Wolf AG wurden 1976 an die Hamburger Harms-Gruppe verkauft. 1981 wurde der Sitz der ehemaligen Bohn & Kähler, Motoren - und Maschinenfabrik GmbH nach Büdelsdorf/RD verlegt, die Firma gehörte dann zur Ahlmann GmbH & Co KG Rendsburg. Das Werksgelände in der Kieler Deliusstraße stand in der Folge leer.
Die ehemalige Firma Bohn & Kähler wird seit 1995 als Carlshütte Gießerei GmbH, Vertriebsgesellschaft für Form- und Strangguß geführt.

Heute steht noch eine der Hallen in der Deliusstaße, die Fassade der ehemaligen Gießerei auf der anderen Straßenseite wurde in den Neubau des Amtsgerichtes integriert.

 

Ich suche nach Unterlagen und Bildern über die Firmengeschichte von Bohn & Kähler. Wenn Sie an einem Informationsaustausch interessiert sind, nehmen Sie Kontakt mit mit auf!






 
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