Motorentechnik |  Deutsche Motorenhersteller |  Bildergalerie |  Infos über mich und meine Homepage |  Updates |  Quellenangaben |  Links |  Kontakt



    J. E. Christoph AG, Niesky  1903 - 1922 
Christoph & Unmack Logo Christoph Schriftzug Christoph & Unmack AG, Niesky  1922 - 1945 






J. E. Christoph
J. E. Christoph
(∗1810, †1887)

Am 15. Januar 1835 übernahm der damals 25 Jahre alte, aus Christiansfeld in Schleswig stammende Johannes Ehregott Christoph eine in Niesky bereits bestehende Kupferschmiede. Er fertigte zunächst kupferne Braupfannen, Einrichtungen für Spiritusbrennereien und ähnliche Industrieerzeugnisse. Das Absatzgebiet erweiterte sich bald auf ganz Ostdeutschland, das damals noch Schlesien, Pommern und Ostpreußen mit umfasste, sowie das Baltikum und Russland. Darum mussten die Werksanlagen um 1850 um eine Kesselschmiede und eine Maschinenschlosserei zu erweitert werden. 1861 trat der älteste Sohn, der Ingenieur Friedrich Johannes Christoph, in die Firma ein und trug wesentlich für die Weiterentwicklung des Unternehmens bei. Am 18. März 1863 wurde die erste Dampfmaschine in Betrieb genommen.









Fabrik in Niesky
Luftaufnahme des Werkes aus den 30er Jahren

1865 erwarb der Eisenbahnuternehmer Bethel Henry Strousberg das in der Nähe von Niesky gelegene Rittergut Moholz. Durch die Bekanntschaft mit Strousberg konnte Christoph 1865 durch die Zulieferung von Weichen, Drehscheiben, Dampfkesseln und Eisenkonstruktionen am Eisenbahnboom in Europa teilhaben. Der große Bedarf brachte den neuen Geschäftszweig schnell zur Blüte. Die Firma gehörte damit mit zu den ältesten Dampfkesselfabriken und Brückenbauanstalten Deutschlands. 1869 begann der Bau von größeren Werkshallen, in denen auch der erste Dampfhammer aufgestellt wurde. In der neuen Fabrik wurde zusätzlich die Herstellung von Dampfmaschinen, Wasserwerks- und Pumpenanlagen aufgenommen. 1881 wurde dem Gründer der Titel eines preußischen Kommerzienrats durch Kaiser Wilhelm I. verliehen.











Christoph Spiritus-Lokomobil
Spiritus-Lokomobil "System Altmann" (1904)

Am 22. April 1887 starb J. E. Christoph im Alter von 77 Jahren. Die Leitung des Unternehmens übernahm nun der Sohn des Gründers, Friedrich Johannes Christoph, der das Werk weiter ausbaute. Um neue Maschinen zu beschaffen und um den Bau von Großdampfmaschinen bis zu 500 PS aufzunehmen, waren große Summen erforderlich, die durch Umwandlung der Firma in eine Aktiengesellschaft gewonnen werden konnten.

Der Motorenbau bei Christoph wurde um das Jahr 1903 nach den Plänen des bekannten Ingenieurs Adolf Altmann aus Berlin begonnen. Diese Motoren wurden auch für den Betrieb mit Spiritus ausgerüstet. Das war naheliegend, das Christoph ja auch im großen Stil Brennereieinrichtungen fertigte. Ab ca. 1909 wurden auch Sauggasanlagen angeboten, so wie dies die meisten anderen Stationärmotoren-Hersteller in dieser Zeit auch taten.






Im Laufe der Jahre erwarb sich die Maschinenfabrik J. E. Christoph AG auch auf dem Gebiet des Motorenbaues einen guten Ruf. Es erfolgten regelmäßige, umfangreiche Lieferungen ins Ausland, besonders nach Ungarn, in die Donauländer und auf den Balkan. Kurz vor dem ersten Weltkrieg wurde die Fertigung von Dieselmotoren mit Lufteinblasung aufgenommen.

stehender Christoph Einblase-Dieselmotor Christoph Leuchtgasmotor Christoph Benzol-Lokomobile "MAF"
Einblase-Dieselmotor (1913) Leuchtgasmotor (1914) 12PS Benzol-Lokomobile Type "MAF" (1914)




Im Jahre 1882 begann unter der Leitung von Konsul Christian Ferdinand Christoph, dem Cousin des Firmengründers, der Lizenzbau von transportablen Holzbaracken der Bauart Doecker. Als die dafür eingerichteten Werkstätten 1892 abbrannten, trennte sich Konsul Christoph von dem Unternehmen und errichtete mit seinem Freunde Axel Unmack gemeinsam eine neue Fabrik unter dem Namen "Christoph & Unmack". Die beiden Firmen "Maschinenfabrik J. E. Christoph" und "Christoph & Unmack" bestanden nun eine Reihe von Jahren nebeneinander und entwickelten sich weiter. 1898/99 wurde auch die neue Holzbaufirma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.

1922 fusionierten die beiden erfolgreichen Unternehmen wieder, nun unter dem Namen "Christoph & Unmack Aktiengesellschaft". Die neue Christoph & Unmack AG hatte zu diesem Zeitpunkt um die 4000 Mitarbeiter und bestand nun aus den folgenden Werksabteilungen:

  • HOLZBAU:
    Die Abteilung Holzbau umfasste die Fertigung von zerlegbaren Holzbaracken, Blockhäusern, Fertighäusern und anderen Holzkonstuktionen, wie Hallen, Bahnsteigdächern, Funk- und Aussichtstürmen. Bei den Baracken und Fertighäusern nahm Christoph & Unmack eine marktbeherrschende Stellung ein.
  • WAGGONBAU:
    In dieser Abteilung wurden Triebwagen, Personen- und Güterwaggons für die Eisenbahn, Straßenbahnfahrzeuge, LKW-Anhänger und Omnibus-Karosserien gefertigt. Besonders im Bau von Straßenbahnen hatte die Firma einen guten Namen.
  • STAHLBAU:
    Christoph & Unmack fertigte hauptsächlich stählerne Brücken. Um Brückenbauwerke in kompletter Eigenregie ausführen zu können, wurde die Tochtergesellschaft "Christoph & Unmack Tiefbau GmbH, Berlin" gegründet. Weitere Erzeugnisse waren stählerne Fachwerkkonstruktionen und Druckkessel. Die Abteilung Stahlbau wurde 1940 eine eigenständige GmbH.
  • MOTORENBAU:
    Die Abteilung Motorenbau war haupsächlich für ihre liegenden kompressorlosen Dieselmotoren bekannt. Sie wurden im Leistungsbereich von 6 bis 200 PS gefertigt. Durch die Vielzahl der Typen und die recht massive Ausführung waren sie aber vermutlich recht teuer. Dadurch, dass der Motorenbau nicht das Hauptabsatzgebiet der Firma Christoph & Unmack war, fiel dieser Umstand aber vermutlich kaum ins Gewicht. Der Motorenbau wurde bis in den zweiten Weltkrieg weitergeführt und von den Nachfolgebetrieben nach dem Krieg nicht wieder aufgenommen. Der Abteilung Motorenbau war außerdem die Fertigung von Anlagen zur Spirituserzeugung (Gärung und Destillation) angeschlossen.










Christoph Dieselmotor
kompressorloser Einzylinder-Dieselmotor (1933)

1945 ließ die sowjetische Besatzungsmacht alle noch vorhandenen Anlagen der Holzverarbeitung demontieren, womit die Geschichte des Holzbauunternehmens in Niesky endete. Auch der wenig lukrative Motorenbau wurde eingestellt.

Aus der ehemaligen Christoph & Unmack AG entstanden nach dem Krieg die folgenden Betriebe:






 

Ich suche nach Unterlagen und Bildern von Christoph Motoren, besonders aus den 20er und 30er Jahren. Wenn Sie an einem Informationsaustausch interessiert sind, nehmen Sie Kontakt mit mir auf!


[30], [42], [48], [49], [50], Stahlbau Niesky, Firmenchronik zum 100-jährigen Firmenjubiläum, div. Prospekte
Motorentechnik |  Deutsche Motorenhersteller |  Bildergalerie |  Infos über mich und meine Homepage |  Updates |  Quellenangaben |  Links |  Kontakt