Unternehmerischer Vorläufer der Maschinenbauanstalt Humboldt war der Betrieb von einem gewissen Wimmar Breuer,
der in Kalk seit 1853 Lochbleche herstellte. Er wurde 1856 von Breuer sowie den Teilhabern Neuerburg und Sievers
als "Maschinenfabrik für den Bergbau von Sievers & Co." in Kalk am Rhein aufgebaut. Daraus wurde 1871
die "Maschinenbau A.G. Humboldt" gegründet. Sie wurde wegen Verschuldung schon 1884 wieder liquidiert
und in die Maschinenbauanstalt Humboldt A.G. umgewandelt.
In erster Linie war Humboldt im Anlagenbau engagiert. Ab 1896 wurden auch Dampflokomotoven hergestellt. Zu
Motorenbau, wenn auch nur in geringem Umfang, gelangte Humboldt durch einen gewissen Herrn Gilles. Gilles war
Monteur bei der Gasmotorenfabrik im benachbarten Deutz. Er machte sich selbstständig und konstruierte ab 1874
ebenfalls eine atmosphärische Gaskraftmaschine. Sie wurde dann bei der Maschinenbau-Anstalt Humboldt gebaut. Eine
Lizenz konnte Gilles auch nach England verkaufen, wo sein Motor als "The Nottingham Silent Engine" von
der Firma L. Simon aus Nottingham gebaut wurde. N.A. Otto, der vorherige Arbeitgeber, war zwar wahrscheinlich nicht
gerade begeistert über die Aktivitäten von Gilles, ging aber rechtlich nicht gegen ihn vor. 1877 schreibt er:
"1874, 20. Januar, beliebte unser früherer Monteur Gilles dieselbe Maschine genau nochmals zu erfinden".